» Video-VersionSchlagwörter: Gunther von Hagens, Körperwelten, Tiere, Ausstellung, Plastinate, Anatomie, Medizin, Präperation, Angelina Whalley, Tierpräparation, Präperation, Taxidermi
Dauer: 4:30Drehort: MitteSponsor: Fliegender Kameramann» Filmübersicht
Körperwelten der Tiere - Dr. Gunter von Hagens Ausstellung in Bochum
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Eindrücke einer Ausstellung, wir lassen die Bilder mal etwas wirken.
Nun darf man sagen, dass auch diese Ausstellung ihre Höhepunkte besitzt.
Höhepunkt 1, die Giraffe, ein tierisches Kunstwerk über zwei Etagen. Der Hals wird von einer einzigen Sehne gehalten, einzelne Wirbelkörper können bis zu 40 cm lang sein, hier sieht man alles.
Höhepunkt 2 ist wohl das bekannteste Fotomotiv dieser Ausstellung, wenn man ein Weitwinkelobjektiv besitzt, der Elefant. Und damit alle Diskussionen über die Herkunft der toten Tiere verstummen, wurde hier der Betreuer dieses Plastinates zur Einweihung eingeladen, und er gibt dem Objekt eine Geschichte.
Dr. Norbert Fritsch, Direktor Neunkirchner Zoologischer Garten: „Die großen charismatischen Tiere haben in den Zoos meist Namen. So auch diese Elefantenkuh, sie heißt, hieß Samba. Sie lebte von 1966 an im Neunkirchner Zoo. 2005 wurde eine Operation erforderlich, sie wurde in Narkose gelegt und ist dabei leider im fortgeschrittenem Alter, aber nicht im höchsten Alter, verstorben.“
Ob tot oder lebendig, ein Elefant bleibt ein Elefant, groß, schwer und unhandlich.
Dr. Angelina Whalley, Kuratorin der Körperwelten-Ausstellung:
„Es sind erfahrene Plastinatoren, seit jetzt über drei Jahrzehnten, aber der Elefant hat natürlich auch für uns wirklich alle Möglichkeiten gesprengt. Allein von der schieren Größe, vom Gewicht und vom großen Aufwand, der erforderlich war, das Plastinat herzustellen. Wir haben über drei Jahre daran gearbeitet, insgesamt waren es über 60000 Arbeitsstunden, viele viele 1000 Liter von Lösungsmitteln wie Azeton, mehrere 100 Kilo Silikon, also wirklich ein Exponat der Superlative.“
Und davon gibt es in der Tat mehrere. Ein roter Hai in der Darstellung seiner Blutgefäße. Auch kein Plastinat, was in ein paar Wochen fertig war. Die Körperwelten der Tiere bietet nicht nur dem Laien sondern auch der Fachwelt ganz neue Einblicke. Und ein bisschen gruselig ist es auch.
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