» Video-VersionSchlagwörter: Stadtparkteich, Sanierung, Stadtpark, Fische, Wasser, Gewässer, Regenrückhaltebecken, Teich, Baustelle, Natur
Dauer: 2:51Drehort: GrummeSponsor: Fliegender Kameramann» Filmübersicht
Fundstücke im Bochumer Stadtparkteich im Zuge der Sanierung
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Ganz Schlaue haben sogar die Parkbänke hineingeworfen. Das alles wird jetzt sichtbar, da gerade der Stadtparkteich wegen einer großangelegten Umbaumaßnahme entwässert wird.
Und was die Bochumschau dort gefunden hat ist zum Teil schon etwas älter, wie z. B. dieser Wehrmachtshelm, dessen Geschichte heute nur noch erahnt werden kann.
Oder, nicht ganz ungefährlich, echte Munition, vermutlich ebenfalls noch aus dem zweiten Weltkrieg stammend. Wer so etwas findet muss direkt die Polizei anrufen und die holt den explosiven Fund dann an Ort und Stelle ab.
Eigentlich wollten wir aber etwas ganz anderes finden, nämlich die ganzen Lebewesen, die hier zuvor gelebt haben.
Ein Sprung zurück in die Zeit ein paar Wochen zuvor. Der Teich war noch voll Wasser und ein Boot zog seine Bahnen. In dem Boot saßen sogenannte Limnologen, das sind Teichwissenschaftler, die mit Hilfe von elektrischen Signalen die Fische betäuben und zur Umsiedlung einholen. Dabei gab es nicht nur viele, sondern auch überraschende Funde.
Jan Lindner, Limnologe und Teichwissenschaftler: „Es werden mehrere Tausend Fische sein. Also die Kleinen sind eine Menge, 100-200 größere Karpfen. Wir haben an großen Fische gehabt die Karpfen, Marmorkarpfen, Graskarpfen, ein paar größere Barsche, Giebel, Rotaugen sind da drin von den kleineren, kleinere Barsche, Bitterlinge, ist eine Besonderheit, ist eine geschützte Art und ein paar Moderlieschen.“
Gefunden wurden überraschenderweise auch viele Exemplare der sogenannten Teichmuschel. Und eine einsame Schildkröte, die wohl selber nicht recht weiß, was sie hier im Stadtparkteich eigentlich soll.
Jan Lindner, Limnologe und Teichwissenschaftler: „Das wird ein Teichbesitzer oder jemand, der die vielleicht im Aquarium gehalten hat, wird die ausgesetzt haben. Das war eine Gelbwangenschildkröte.“
Außer der Schildkröte werden alle anderen Lebewesen in ein Ersatzgewässer bei Soest umgesiedelt. Danach beginnt dann der große Aushub, denn der Stadtparkteich wird in den nächsten Monaten ordentlich umgebaut.
Alexander Wüstenfeld, Tiefbauamt Stadt Bochum: „Ziel ist, das langfristige Sanierungsziel nächstes Jahr ist zunächst eine Entschlammung und damit einhergehend eine Vertiefung auf ungefähr vier Meter Wassertiefe um einfach mehr Volumen zu haben. Zum einen für den technischen Rückhalt von Niederschlagswasser, aber zum anderen halt eben dann auch um bessere Ökologie für Tiere und Pflanzen zu gewährleisten.“
Danach wird sich sicherlich auch wieder neues Leben im Teich bilden, aber hoffentlich wachsen dann nicht mehr so viele Fahrräder oder andere Dinge aus dem Boden. Ein Teich ist nicht der Müllhaufen der Geschichte.