» Video-VersionSchlagwörter: Bahnhof Weitmar, Immobilie, Wohnungsbau, Stellwerkhäuschen, Eisenbahn, Zug, Bürgerinitiative, Bärbel Kube, Astrid Pletz, Dr. Axel Gillhaus
Dauer: 5:23Drehort: WeitmarSponsor: Fliegender Kameramann» Filmübersicht
Bahnhof Weitmar - Bürgerinitiative gegen Neubebauung des Geländes
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38Der Bahnhof Weitmar, der alte Bahnhof Weitmar, sieht heute, im Jahr 2015, nicht nur wie eine Bauruine aus - er ist es auch. Früher diente der Bahnhof dem Personenverkehr der Deutschen Bahn Süd und war auch Sammel- und Durchlaufstation der Zeche Prinz Regent. Das alte Gelände liegt nur ein paar hundert Meter weiter.
Wir haben vor kurzem auf der Bochumschau einen Film über das alte Stellwerkhäuschen neben dem Bahnhof Weitmar gezeigt. Daraufhin hat unser Zuschauer Uwe Herker diese Aufnahmen vorbeigebracht. Rechts sehen wir den Bahnhof Weitmar und dann das Stellwerkhäuschen, das mittlerweile zum Wohnhaus umgebaut wird, im Jahr 1995 aber noch voll funktionstüchtig war. Tolle Aufnahmen aus einer Zeit, als das VEW Heizkraftwerk Prinz Regent noch zweimal wöchentlich eine Kohlenlieferung erhielt. 16 Waggons Kohle und ein Stellwerkhäuschen, das noch von einem mitfahrenden Bahnmitarbeiter bedient wurde. Und immer mit dabei Kameramann Uwe Herker.
20 Jahre später liegen die alten Gleise jetzt ganz unromantisch auf großen Stapeln. Und wenn es nach der Stadt Bochum geht, sieht es hier bald so aus:
Das alte Gelände rund um den Bahnhof Weitmar soll einer Wohnbebauung weichen. Hört sich erst einmal unspektakulär an, ist mittlerweile aber zu einem handfesten Politikum geworden. Die Kontrahenten: Die Stadt Bochum und die Mitglieder der Bürgerinitiative Bahnhof Weitmar. Die werfen der Stadtverwaltung ein grob fahrlässiges Verhalten bei der Planung der Wohnbebauung vor.
Bärbel Kube: „Deswegen haben uns nun entschlossen, eine Dienstaufsichtsbeschwerde zu stellen bei der Bezirksregierung in Arnsberg in der Hoffnung, dass da wirklich nochmal genau hingeguckt wird und dass die Bezirksregierung in Arnsberg nochmal ganz genau unsere Einwendungen prüft. Ja, letzten Endes ist es auch so, dass die Staatsanwaltschaft in Bochum ermittelt gegen die Stadt Bochum, gegen das Stadtplanungsamt, genaueres kann ich dazu allerdings nicht sagen, weil ich es auch gar nicht weiß.“
Starker Tobak. Wie konnte es soweit kommen? Wir versuchen das Komplizierte einfach zu machen und beginnen mit dem Volumen, dem ersten Streitpunkt.
Astrid Pletz: „Es sind ca. 120 Wohneinheiten, die hier geplant sind und ursprünglich waren es mal 66 Wohneinheiten, die nur allein auf dem Bahnhof Weitmar geplant waren und das Ganze hat sich nun mittlerweile fast verdoppelt durch diverse Planungsänderungen.“
„Planungsänderungen“ ist ein schönes Stichwort. Hier begann die Bürgerinitiative einmal genauer hinzuschauen und fand aus ihrer Sicht falsche Altlastengutachten, Waldbewertungen und weitere kritische Punkte im Bebauungsplan.
Bärbel Kube: „Wir haben am Anfang eigentlich gedacht: Oh, guck mal, die Stadt Bochum hat da Planungsfehler begangen, da müssen wir die nur drauf hinweisen und dann erkennen die ihre Fehler und werden dann die Fehlplanung rückgängig machen. Aber je weiter wir dann eingestiegen sind, im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens, haben wir leider feststellen müssen, dass die Stadt überhaupt kein Interesse daran hat, ihre Fehlplanung rückgängig zu machen.“
Einer der Hauptstreitpunkte ist dieser Eichen-Mischwald. Die Luftbilder zeigen viel Grün mit 60 bis 70 Jahre alten Bäumen. Die Stadt will auch einen Großteil des Waldes an den Bauinvestor verkaufen und spricht von einer Haldenansiedlung. Das sieht die Bürgerinitiative aber ganz anders.
Dr. Axel Gillhaus: „Wir sind der Meinung, dass dieser Wald schützenswert ist und das ist er eigentlich auch aus verwaltungsrechtlicher Sicht. Dieser Wald ist Bestandteil einer Biotop-Verbundfläche, die per se schon mal schützenswert ist, auch offiziell schützenswert ist, des Weiteren ist er im Masterplan Freiraum der Stadt Bochum als Freiraum ausgewiesen und von daher darf er auch nicht gerodet oder bebaut werden, dort ist normalerweise eine Versiegelung von 0% vorzusehen, soll heißen: eine Bebauung ist unmöglich.“
Früher war das hier eine Bahnstrecke, dann hat sich die Natur das Gelände zurückgeholt. Mal sehen, wann und wie sie es wieder hergeben muss.
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