» Video-VersionSchlagwörter: Sturm, Unwetter, Gewitter, Starkregen, Überschwemmung, Bäume
Dauer: 10:15Drehorte: Mitte, WiemelhausenSponsor: Fliegender Kameramann» Filmübersicht
Sturm in Bochum verwüstet ganze Straßenzüge.
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Also allein schon wenn man rausgegangen ist, als ich hierher gekommen bin, das war schon von einer Brutalität wie die Stadt aussah, und das tut sie jetzt ja immer noch. Die Einsätze, die gelaufen sind, waren schon unterwegs, es war in verschiedene Bezirke eingeteilt, so dass wir uns mehr um die verwaltungsinterne Organisation kümmern mussten; und die Frage eben auch ‚Wie informieren wir die Bevölkerung? Wie können wir auch hier die Information weitergeben?’“
Holger Bleischwitz, THW Bochum: „Wir sind um 22 Uhr angerufen worden und sind auch erstmal zum Einsatz hingefahren. Hatten genau wie die freiwillige Feuerwehr auch erstmal Probleme unsere Einsatzkräfte aus der Unterkunft zu bekommen, auf Grund der Eigengefährdung. Mittlerweile sind in dem Ortsverband Bochum weitere Einheiten, auch aus anderen Ortsverbänden, im Einsatz. Wir sind mit einer Gesamtstärke von 158 ehrenamtlichen Einsatzkräften des THW hier in Bochum im Stadtgebiet unterwegs und haben bis dato ca. 50 Einsätze aus der Einsatzleitung der Feuerwehr abgearbeitet, 40 sind in der aktuellen Bearbeitung durch uns. Unsere Schwerpunkte waren als allererstes die A43 im Bereich Anschlussstelle Bochum-Riemke bis Anschlussstelle Heven über eine Strecke von ca. 10 km frei zuräumen, mit Sägen, mit Räumgerät um dort den Verkehr wieder zum Laufen zu bekommen. Weitere Schwerpunkte sind für uns momentan Wattenscheid, Günnigfeld sowie Kornharpen und Höntrop. Auch dort liegen die Schwerpunkte eindeutig beim Sägen und halt Räumarbeiten mit Räumgerät.“
Kai Krischnak, Stadtwerke Bochum: „Ja die Mitarbeiter der Stadtwerke sind im Notfall durch das Unwetter seit gestern im Dauereinsatz. Wir hatten gestern einen Stromausfall in Hordel um 21:36 Uhr, der allerdings nach 7 Minuten schon wieder beendet werden konnte, d. h. wir haben durch Parallelschaltung hier innerhalb kürzester Zeit wieder die Stromversorgung aufgenommen, aber seit dem sind in etwa 150 Störungsmeldungen in unserer Leitstelle eingegangen, die beziehen sich hauptsächlich auf Freileitungen, die gerissen sind. Wir haben im Bochumer Stadtgebiet noch ca. 40 km Freileitungen, die sind hauptsächlich in Stiepel, Querenburg, Dahlhausen, d. h. diese Region bzw. diese Stadtteile sind besonders betroffen im Moment noch durch die Störung der Freileitungsversorgung. Wir haben zahlreiche umgestürzte Straßenlaternen natürlich auch Kabelverteilerschränke, die durch umgestürzte Bäume beschädigt sind. Diese Störungen werden jetzt nach und nach abgearbeitet, wir können aktuell sagen, dass wir etwa 70% der Störungsmeldungen nachgehen konnten, d.h. Gefahr ist dort erstmal beseitigt worden, d. h. nicht, dass die Störung schon komplett behoben ist, aber die Gefahr konnte beseitigt werden. 50 Mitarbeiter der Stadtwerke sind nach wie vor im Einsatz und betroffen sind nicht nur die südlichen Stadtbezirke, dass will ich noch mal deutlich sagen, sondern natürlich auch durch die gerissenen Freileitungen bzw. die Straßenlaternen das komplette Stadtgebiet.“
Reporter: „Wir haben gerade gehört, es ist wirklich ein schlimmerer Schaden als bei Kyrill. Empfinden Sie das auch so?“
Dr. Ottilie Scholz, Oberbürgermeisterin: „Ja, allein so vom Gucken, vom Sehen her, aber auch die Zahlen belegen das, wenn ich nur daran denke, dass wir doppelt so viele Leute im Einsatz haben, also 1100 – 1200, das waren bei Kyrill nur die Hälfte und es ist natürlich ein Unterschied, ob man, wie damals, das kommen sieht oder ob es wie gestern relativ kurzfristig plötzlich so war und auch sehr intensiv und sehr kurz diese Wassermassen und der Sturm da war, also auch eine völlig andere Art des Arbeitens, auch mit Gefahren für die Kollegen die raus mussten.“
Ulrich Grzella, Polizei Bochum: „Was bleibt der Polizei noch zu sagen? Ich denke unsere Aufgabe ist vor allen Dingen die Arbeit der zahlreichen Helfer der einzelnen Fachdienststellen zu gewährleisten und möglich zu machen. Im ersten Ansatz natürlich auch gefährliche Stellen zu erkennen und diese abzusichern. Das haben wir natürlich gemeinsam mit den Fachdienststellen gemacht, nachdem das passiert ist. An und für sich dieses Unwetter bringt doch beeindruckene Zahlen wie ich meine hervor. Wir haben von Beginn dieses Unwetters, so von ca. 20 Uhr, wenn man das mal rechnet, bis zur Kernzeit um 2 Uhr etwa 500 Einsätze gefahren, davon allein 400 witterungsbedingt. Seit gestern Abend bis vor einer Stunde ungefähr waren es etwa 900 Einsätze, davon war ungefähr, überschlägig, 550 witterungsbedingt. Wie gesagt, da sind wir nicht in der Lage, alleine die Schäden zu beseitigen, sondern wir versuchen die Arbeitsfähigkeit der Hilfsdienste sicherzustellen, das ist uns glaube ich gemeinsam gelungen. Das einzig erfreuliche, was ich vermelden kann, es entsteht ja eine ganze Menge Schaden, Menschen verlieren, müssen um ihr Hab und Gut zittern, dass uns Gott sein Dank keine schwerwiegende Verletzung gemeldet wurde, das ist vielleicht das einzige, was man positiv erwähnen kann. Ansonsten muss man mit der natur hadern, sie hat gezeigt, welche Macht von ihr ausgeht. Im Moment sind wir ganz guter Dinge, wir haben nach Stand 11 Uhr aus unserer Sicht nur 20 witterungsbedingte Unfälle und Vorfälle die noch abgearbeitet werden müssen, wobei es werden noch immer wieder neue gemeldet weil Leute erst jetzt den Schaden wirklich sehen. Wir sind auf einem guten Weg. Vielleicht als Besonderheit, wir sind auch mit gut 100 Kräften im Einsatz, die extra nur für diesen Einsatz freigestellt wurden und andere Sachen zurückgestellt haben. Die Bereitschaftspolizei ist vor allen Dingen hier zu nennen aber auch die Kräfte der Direktion Verkehr, da heute noch Meldungen kamen das gelasert wird, also das muss das Blitzen noch vom Gewitter gewesen sein, gelasert haben wir unseres Wissens heute nicht mehr. Was wir als Besonderheit noch angeboten haben, die Feuerwehr ist ja normalerweise die Fachdienststelle, die über Sägen und sonstige Räumgeräte verfügt, aber seit 6 Uhr haben wir auch unsere technische Einsatzleitung mit unterstellt, es sind also auch Kollegen und Kolleginnen mit Sägen und schwerem Bergungsgerät umgehen können, so dass wir da schon Schulter an Schulter versuchen, die Spuren zu beseitigen.“
Gottfried Wingler-Scholz, Feuerwehr Bochum: „Also wir beobachten sehr genau im Moment das Wetterradar, was uns zur Verfügung steht hat dann natürlich immer nur einen prognostischen Charakter, der auch, ich sag mal innerhalb von zwei Stunden sich sehr stark ändern kann, das haben wir heute Morgen erlebt. Letztendlich war eine Prognose über Bochum vorgesehen, dass hier noch mal Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h entstehen können und auch ein verminderter stärkerer Regen. Letztendlich ist das Ganze etwas abgedriftet und ist hier an Bochum vorbeigegangen Richtung Nord-Westen und wir konnten das von hier wirklich sehr gut sehen, wie es hier erst dunkel wurde, es sah bedrohlich aus und dann zog es doch weg. Wir werden es sehr genau beobachten und sobald wir zuverlässige Erkenntnisse haben, wir dies über die entsprechenden Kanäle kundtun.“
Thorsten Lumma, Umwelt- und Grünflächenamt: „Man muss sagen, wirklich verheerender Schaden, wie gerade gesagt, im Gegensatz zu Kyrill hat es uns ja in einer Jahreszeit erwischt, wo die Bäume voll im Blattwerk stehen, ganz enorme Windlasten sind hier aufgetreten und man sieht durchaus vitale Bäume hat es erwischt, das ist mehr als bitter. Wir sind im Moment dabei mit den Kolleginnen und Kollegen, die jetzt über die operativen Kräfte verfügen und vor Ort sind, die abzutakten, Verkehrssicherung wurde gerade gesagt steht da natürlich im Vordergrund, letztlich auch das Herstellen der Infrastruktur, Aufräumen und letztlich auch Prävention werden weitere Schritte sein. Vielleicht von meiner Seite auch noch mal der Hinweis, dass es durchaus noch Gefahren, auch im Moment, noch gibt, die vielleicht nicht so offensichtlich sind aber wir haben in den Bäumen die noch stehen natürlich noch Windbruch, Astbruch, d. h. da kann jederzeit noch etwas runter kommen und es gibt natürlich eben auch Bäume die noch stehen, aber wo man vielleicht als Laie auch schon erkennen kann, wie lange wird es wohl noch dauern, also da ist noch mal besondere Vorsicht geboten, eigentlich von jedem und nicht nur in den gerade benannten Bereichen, die wir ohnehin gesperrt haben, sondern im Prinzip im gesamten Straßenraum, da etwas aufmerksamer als sonst sich zu bewegen.“