» Video-VersionSchlagwörter: Tierpräparation, Präperation, Taxidermi, Tiere, Jagdtrophäen, Ausbildung, Walter-Gropius-Berufskolleg, Jennifer Dörk, Michael Hesse
Dauer: 4:51Drehort: LangendreerSponsor: PIXELHAUS®» Filmübersicht
Tierpräparation - Jagdtrophäen und Haustier-Präparation Bochum
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 So ungefähr muss es im Trophäenzimmer eines Großwildjägers aussehen: Tiger, Springbock, Gazelle, Antilope, und und und. Was hier hängt, liegt und baumelt, ist das Ergebnis so manchen Flintenschusses. Nur die Tiger nicht, die sind altersbedingt gestorben und stammen aus dem Zirkus. Wirklich! Denn das hier ist eben kein Jagdzimmer, sondern der Ausstellungsbereich der Tierpräparation Waltrop, dem einzigen Ort, hier in der Nähe, wo Tierpräparatoren tätig sind.
So wie die Bochumerin Jennifer Dörk. Sie widmet sich hier gerade einem Fuchs. Der hat eine Ladung Schrot kassiert und bekommt jetzt das Fell über die Ohren gezogen. Das ist jetzt von der Formulierung her bewusst ein wenig grob gewählt, denn ein Tierpraparator muss sich immer dagegen wehren, dass er eine Mischung aus Jäger und Schlachter sei.
Jennifer Dörk, Tierpräparatorin: "Viele Leute denken ja, dass wir den ganzen Tag knietief im Blut waten. Aber das ist ja die Vorarbeit, das Fell abzuziehen, das muss man halt machen. Es ist nicht gerade die beliebteste Arbeit, aber im Endeffekt den Körper zu bauen, das Modelieren, dem Tier wieder Ausdruck zu geben, das ist das, was eigentlich am meisten Spaß macht. Somit sehen wir hier etwas, wie den ersten Schritt der Tierpräparation. Dafür benötigt man Fell und Haut, der Rest wird entsorgt. Als Tierpräparator braucht man handwerklich-künstlerische Fertigkeiten, aber man darf auch nicht pinglig sein."
Jennifer Dörk, Tierpräparatorin: "Ich bin bei meinen Großeltern auf dem Bauernhof groß geworden und da gehörte das Schlachten mit dazu und da bin ich als kleines Kind schon damit in Berührung gekommen, wie so ein Tier geschlachtet und ausgenommen wird. Ich bin damit aufgewachsen und von daher hatte ich nie Probleme damit."
Die Tierpräparation Waltrop ist im Raum Bochum/Recklingshausen der einzige Standort für die Präparation von Tieren. Früher waren sie in Bochum-Langendreer, gegenüber vom Bahnhof, jetzt sind sie größer und ländlicher.
Jennifer Dörk, Tierpräparatorin: "Es ist schon schwierig, ein Mietobjekt zu finden. Wenn man sagt, was man beruflich macht, dann denken sich die Leute, dass es bestimmt stinkt und das wollen viele natürlich auch nicht haben. Wenn, dann ganz fernab im Gewerbegebiet, aber dann sind die Mieten so hoch, dass man das nicht bezahlen kann. Das ist immer schwieirg."
An der Seite von Jennifer Dörk werkelt Michael Hesse. Auch er hat die Ausbildung zum Tierpräparator in Bochum absolviert. Hier bearbeitet er gerade eine Schaumstoffform, wo später das Fell drüber gezogen wird. Es gibt noch größere, noch eindrucksvollere Beispiele.
Michael Hesse, Tierpräparator: "Es ist im Grunde, wie hier bei dem Büffel, so: Die Haut kam aus Afrika, sprich, sie haben den Büffel in Afrika, Tansania, geschossen. Dann wurde dort die Haut abgezogen, gesalzen und getrocknet. Die Trophäe wurde roh vorpräpariert, das bedeutet, dass das Fleisch runter ist und somit kein Insektenbefall auftreten kann, dann wurde sie hierher geschickt. Und ich habe dann das Modell erstellt für den Büffel, habe Haut und Gesicht angepasst, habe alles getan, damit die Haut dann auf den Rohling passt. Dann werden mit viel Liebe zum Detail jede einzelne Falte, die Adern ausgearbeitet, also versucht, wieder etwas Leben eingehaucht."
Die Haut wird mit Nadeln fixiert, die Augen künstlich aus Glas, Falten und Risse werden später noch farblich angeglichen. Der Kapbüffel bringt viel Arbeit. Aber generell gilt: Ob groß oder klein, die Hauptarbeit an sich ist immer die gleiche.
Michael Hesse, Tierpräparator: "Bei den Kleinen muss man etwas filigraner arbeiten, aber bei dem Büffel musste man zu zweit die Haut zu zweit drüber ziehen. Sie war so schwer, das hätte ich alleine gar nicht geschafft. Bei den Kleinen sitzt man mit Nadel und Pinzette und muss ganz vorsichtig und filigran arbeiten. Die Leute fragen oft, warum kostet der kleine Vogel so viel und der fünfmal größere aber nur 50 Euro mehr? Weil es im Endeffekt ähnlich arbeitsintensiv ist. Der kleine Vogel muss auch abgezogen und saubergemacht werden. Da sind die Schritte ziemlich ähnlich, ob der Vogel jetzt 5 oder 40 cm groß ist, es ist ähnlich viel Arbeit."
Zum Schluss noch die Information, dass auch Geweihe modisch werden - alles nur eine Frage der Farbe.
Und das hier ist einfach nur ein Präparatorenwitz.
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