» Video-VersionSchlagwörter: Toilettenhäuschen, Toilette, WC, Trinkhalle, Schwanenmarkt, Nordring, Andreas Halwer, Barbara Gottschlich, Immobilie
Dauer: 4:02Drehort: MitteSponsor: Fliegender Kameramann» Filmübersicht
Altes Toilettenhäuschen und Trinkhalle am Schwanenmarkt Bochum
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22Wir müssen gar nicht lange um den heißen Brei herum reden… schön ist das nicht. Es war vielleicht mal schön, aber das ist schon etwas länger her.
Direkt an der Kreuzung Nordring, Castroper Straße, steht ein altes Gebäude, dessen ursprüngliche Verwendung relativ deutlich erkennbar ist. Damen konnten sich hier ebenso wie Herren erleichtern und verlorenes Gewicht direkt um die Ecke gleich wieder ausgleichen.
Um zu erfahren wann und wie dieses Gebäude entstanden ist, muss man ins Stadtarchiv gehen. Dort sichtet Andreas Halwer die überschaubaren Unterlagen, die zu dem Trinkhallen-Toilettenhäuschen erhalten sind.
Andreas Halwer, Stadtarchiv Bochum: „Damals hatte man teilweise eine andere Wortwahl als heute. Zum Beispiel eine Toilette nannte man „Bedürfnisanstalt“ und eine Trinkhalle wurde auch noch nicht so genannt, sondern es war ein „Verkaufsraum“. Das heißt, das war von der Stadt Bochum geplant als Verkaufsraum und Bedürfnisanstalt und ist an dieser Stelle im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Platzes, bei der Verbreitung der Eisenbahnbrücke über die Castroper Straße, entstanden.“
Dazu finden sich Einträge in den alten Verwaltungsakten der Stadt Bochum. Zu dieser Zeit sah die Ecke am heutigen Nordring noch ganz anders aus. Der Name Schwanenmarkt ist vielen heute noch bekannt, aber dass es dort auch diesen schönen Brunnen gab wohl weniger. Entstanden ungefähr um das Jahr 1900.
Andreas Halwer: „Der Brunnen am Schwanenmarkt, der stand in etwa dort, wo heute der Grünstreifen des Nordrings in Richtung des Nordbahnhofes zuführt. Im Jahr 1914 hat man diesen Brunnen dann an die Bahngleise versetzt um eine Möglichkeit zu schaffen sowohl die Straße, als auch die Brücke zu verbreitern.“
Der Brunnen wanderte hin zum neuen Gebäude. Hier, wo rund 100 Jahre später alles zugewachsen ist. Im Schatten der Eisenbahnbrücke entstand ein Multifunktionsgebäude. Erste Möglichkeit: Erleichterung. Zweite Möglichkeit: Erwerb von Genussmitteln.
Andreas Halwer: „Und die dritte Möglichkeit war auch für die Straßenbahnfahrgäste eine Unterstellmöglichkeit zu schaffen, denn dort endete seit 1908 die Straßenbahn von Gerthe und Harpen, die dann später erst zum Bochumer Hauptbahnhof weitergeführt wurde.“
So besaß man hier also bis in die 50er Jahre ein nettes Plätzchen mit einem netten Brunnen… und wo der stand möchte heute niemand mehr hin. Zugewachsen, zugemüllt und zuge… aber das wollen Sie gar nicht wissen.
Das Gebäude und der Platz sind gleichermaßen in einem bedauerlichen Zustand. Besitzer ist die Stadt Bochum. Was macht die, was plant die?
Barbara Gottschlich, Pressesprecherin Stadt Bochum: „Also wir halten es im Moment im verkehrssicheren Zustand, damit hier nichts passieren kann. Es könnte damit verschiedenes passieren, es gibt aber zur Zeit keine konkreten Planungen.“
Was kann man denn hiermit überhaupt noch machen? Außen vergammelt und innen… wir werfen einen Blick in den Verkaufsraum… überschaubar. Etwas delikater wird es dann in dem Bereich der ehemaligen Bedürfnisanstalt.
Wir verweilen nur kurz und schauen noch ein mal um die Ecke in weitere Räumlichkeiten, die vor Kurzem wohl noch von einem bestimmten Publikum genutzt wurden… also noch ein mal die Frage: Was passiert mit einem Häuschen, das vor 100 Jahren mal wichtig war und heute nicht mehr gebraucht wird?
Barbara Gottschlich: „Es wird sich sowieso zeigen, was sich auf dieser Ecke tut und ob vielleicht dieser Platz mal wieder attraktiver für eine Nutzung wird, als im Moment.“
Vielleicht gäbe es ja noch eine Chance für das Gebäude, wenn klar ist, was aus dem Nordbahnhof plus Umfeld wird. Solange bleibt den Bochumern dieser Anblick wohl nicht erspart.
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