» Video-VersionSchlagwörter: VfL Bochum 1848, Patrick Fabian, Medizin, Ali Chaaban
Dauer: 5:31Drehorte: Mitte, Grumme, QuerenburgSponsor: Fliegender Kameramann» Filmübersicht
Reha von VfL-Spieler Patrick Fabian nach viertem Kreuzbandriß
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17Im ländlichen Grenzgebiet zwischen Stiepel und Wimmelhausen beginnt diese Geschichte rund um Patrick Fabian. Das ist der Mann, der sich von keiner Verletzung aufhalten lässt, der, auch nach seinem vierten Kreuzbandriss, im Dienste des VfL, nicht ans Aufhören denkt. Der im Gegenteil schon wieder kräftig an seinem Comeback arbeitet, dem vierten.
Tag für Tag geht es in die Innenstadt zum Reha-Zentrum, ein bekannter aber nicht unbedingt geliebter Weg. Gut, dass es hier Ali Chaaban gibt, den Physiotherapeuten, der Patrick Fabian schon beim letzten Mal auf die Beine gebracht hat. Damals dachte der VfL-Verteidiger: „Das passiert mir nicht noch ein mal.“ Bis zum 16. April, dem Spiel des VfL bei St. Pauli.
Patrick Fabian, VfL Bochum 1848: „Mein erster Gedanke: scheiße. Mehr war da nicht, ich wusste sofort, dass es wieder das Kreuzband ist. Alle Hoffnungen die einem so gemacht wurden, auch künstlich gemacht wurden von bekannten, doch erst mal das MRT abzuwarten, die habe ich gar nicht für voll genommen, weil ich wusste, den Schmerz den man da drei mal zuvor hatte, den vergisst man nicht und von daher konnte ich in diesem Moment schon sehr gut abschätzen, was da Sache ist.“
Prognosen sind ja immer schwer, aber ein dreiviertel Jahr wird es mindestens dauern, bis Patrick Fabian wieder der Alte ist. Bis dahin bleibt nur die Reha und der langsame Trainingsaufbau. Das kennt Patrick Fabian nur zu gut, deshalb war auch der erste Schreck so groß.
Patrick Fabian: „Ja, dass das in der Form noch mal kommt war dann schon ein sehr großer Schock und hat mir schon ein bisschen den Boden unter den Füßen weggezogen in dem Moment. Weil ich einfach auch viel für die Zukunft vor hatte, jetzt gerade in der kommenden Saison mir einiges vorgenommen habe, sowohl persönlich, als auch mit der Mannschaft. Das konnte ich dann alles wieder ad acta legen und habe mich noch mal in dem Gedanken bestärkt, den ich eigentlich die ganzen letzten Jahre hatte, nicht zu weit in die Zukunft zu gucken.“
Ein bisschen Humor hat er noch behalten. „Kniemodell werde ich nicht mehr.“ Stimmt, drei mal rechts, ein mal links… Kreuzbandrisse hinterlassen Spuren. Doch es geht schon wieder bergauf, Beugung und Streckung sind top, sagt Ali Chaaban, der viel Spaß mit seinem Patienten hat.
Ali Chaaban, Physiotherapeut: „Also normal ist das bei Patienten so, dass sie sagen, dass sie vielleicht auch zwei mal die Woche Zeit haben und meistens kriegen sie das auch zwei bis drei mal die Woche hin. Ein Fußballer kommt täglich und ein Fußballer will auch schnell fit werden und schnell fit werden bedeutet, dass er auch hoch motiviert ist und wenn ein Patient hoch motiviert ist, ist auch gleichzeitig der Therapeut hoch motiviert.“
Ortswechsel… mal beim Arbeitgeber vorbei schauen. Gut sechs Wochen nach der Operation ist individuelles Training auf dem Rasen natürlich noch kein Thema, aber zwischendurch mal im Stadion vorbei schauen tut der Seele gut. So wie beim ersten Spiel nach der Verletzung, als er hier von der Tribüne aus die Solidaritätsplakate und Shirts von Fans und Mannschaft sah.
Patrick Fabian: „Ja, ich stand da oben, habe mir natürlich das Spiel gegen Karlsruhe angeguckt und vor dem Spiel dann halt gesehen, dass da ein Spruchband für mich aufgehängt wurde und dass die Spieler dann auch mit den T-Shirts rein gekommen sind und die Anfeuerungsrufe. Das war schon sehr sehr ergreifend, also ich wusste gar nicht genau, was ich machen sollte… ob ich mich freuen oder weinen sollte, weil ich es in den nächsten Wochen nicht zurück geben kann. Das hat mich einfach sehr berührt und diese Solidarität, die ja irgendwo den Ruhrpott auch ausmacht, am eigenen Leib dann auch so zu spüren, das war schon etwas sehr besonderes.“
VfL-Pressesprecher Jens Fricke schaut vorbei und natürlich, die erste Frage: „Was macht das Knie?“ – „Muss“ sagt man im Ruhrgebiet. Und bei all dem Geplauder über die Verletzung wird Patrick Fabian plötzlich etwas bewusst: im eigenen Stadion hat er sich noch nie verletzt.
Patrick Fabian: „Das ist mir gerade wie Schuppen von den Augen gefallen. In ganz Bochum noch nicht. Weder im rewirpowerSTADION noch irgendwo auf dem Trainingsplatz, oder sonst wo. Alles außerhalb: in Essen, in der Türkei im Trainingslager, in Barsinghausen im Trainingslager und jetzt zuletzt ja in Hamburg. Also muss ich mal gucken, ob ich bei DFL nicht einreiche, dass ich demnächst nur noch Heimspiele bestreite.“
Das wäre ja praktisch, dann hätte Patrick Fabian auch wieder mehr Zeit für seine große Leidenschaft, seine Hunde. Diese Liebe teilt er zusammen mit seiner Freundin Anja. Ein Ausflug auf die Hundewiese und schon ist die Reha weit weg und der Kopf frei.
Drei Hunde und zwei davon waren in ihrem ersten Leben Straßenhunde in Süd-Ost-Europa, bis sie bei Patrick und Anja ein neues Zuhause fanden. Applaus für dieses Engagement. Und bevor das nächste Juni-Gewitter kommt machen wir noch ein Gruppenbild mit Karlos, Nala und Sissy und dann schnell zurück nach Hause.
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