» Video-VersionSchlagwörter: Baltz, Baustelle, Richtfest, Immobilie, Waltraud Ehlert, Esther Münch, Comedy, Kabarett, Comedian, Kabarettistin, Bongardstraße, Schützenbahn
Dauer: 21:28Drehort: MitteSponsor: Baltz Bochum» Filmübersicht
Reinigungsfachkraft Waltraud Ehlert beim Richtfest von Baltz Bochum
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21Waltraud Ehlert, Putzfrau: „So, sagen se ma’ haben se sich jetz’? Hast du die angemacht Schätzelein? So. Haben Sie sich jetz’ wahrscheinlich schon den Hintern abgefroren ne. Dat is’ ja schön so'n’ Richtfest ne, aber da sind Fensters auf und alle scharen sich immer um diese Heizpilze ne. Ich hab’ mich gedreht, damit ich rund rum knusprig bleib ne. Jetzt hab’ ich schon überlegt, wie ich euch diese beiden hier, der von Bochum Marketing, wir legen uns auf den Rücken und machen die Füße in die Luft, damit die auch Wärme abkriegen. Sonst könnten die demnächst beim Metzger abgeben ne, ich hab’ ma’ paar Eisbeine mitgebracht ne.“
Waltraud Ehlert: „Ja, ich freu mich sehr, dass ich auch reden darf hier ne. Herr Andor hat gesagt, also er braucht noch mal Menschen aus'm einfachen Volke. Ja, einer muss doch für euch mitsprechen Schätzelein ne. Ihr gehört doch auch jetz’ hier nach oben. Ja, ich hatte leider keine Zeit, es war so knapp ne, ich hätt’ mich gern noch mal schick angezogen, aber ich sollte um drei Uhr hier sein. Da gab et Verzögerung, da hat Herr Andor allet erzählt wat er gar nich’ erzählen sollte und jetzt haben wir schon zack viertel vor vier ne. Also ich muss ja wirklich sagen, mir haben am meisten die Nachbarn leid getan ne. So viele Mäuse gab et bei Max Bar gar nich’ wie se hier kaufen mussten. Ich hab’ gedacht die machen pleite, vielleicht kriegt er die für 79 Cent wenn er so 150 Stück kauft ne. Bei den Nachbarn, wenn Sie da irgendwo reingegangen sind, die haben schon so aus'm Mittelohr getropft, Blut kam da schon raus, ne. Ja ist doch wahr, hör ma’ wat man hier machen musste ne. Ist ja schön, dat dat endlich gelungen is’, er hat dat ja selber erzählt, seit Generationen ham die sich die Zähne ausgebissen, daran dat Gebäude zu kaufen ne. Der Opa hatte keine mehr, der Vatta hatte keine mehr. Der hat jetzt ma’ richtig zugebissen, zack hat dat funktioniert ne. Und jetzt da so'ne Grube auszuheben ne und da is’ ja dat schöne Gelände der Ehag ne, aber der wusste auch nich’ wat der hier findet, wenn der dat allet freilegt. Und wat war? Sand ne. da kannse.. biste völlig verwirrt, wir sind doch hier gar nich’ anne Küste, wo kommt der her ne? Da is’ wahrscheinlich ausse Steinzeit, als hier noch Wasser gewesen war und die Fische alle schwimmen waren, war unter Baltz See ne. Nehm ich an. Und der ist jetzt weg, sonst könnt ja Baltz nich’ hier sein, aber der Sand is’ geblieben ne. Wat mach'se jetz’, wat jetz’ ne? Und da hat der Herr Andor gedacht wer kennt sich mit Sand aus, die Holländers. Geh'ste nach Amsterdam, nach Gedam oder ach Rotterdam. Da hat er die Rotterdamer kommen lassen und die haben gesacht, ja is’ kein Problem machen wa’ Pfahlbau. Das kennen se ja wenn se in Urlaub fahren haben se irgendwo inne Südsee, kann'ste ja aufm Pfahlbau übernachten, ne. Hier wird, Pfahlbau is’ jetz’ entstanden 60 Mikropfreia haben die hier reingedonnert ne. Also man merkt et auch gar nich’ mehr, wenn du so'n’ bisschen wackelst, man merkt's nich’ ne. Ansonsten würden ja wahrscheinlich auch die ganzen Mitarbeiter so’n’ Hoola-Hoop-Reifen tragen ne. Weil die denken die wären im Urlaub ne, weiße wie auf Hawaii. War'n’ se da schon ma’? Auf Hawaii? Dat is’ da ham die Frauen Röckchen an und oben nix, dafür haben se diese Blumenketten ne. Gut, die hätten se natürlich für so Frauen wie mich auch mit Sonnenblumen anglimmen müssen ne, sonst wär’ dat nix geworden ne haha jeder Mensch tickt anders, ne.“
Waltraud Ehlert: „Aber ich mein Baltz is’ ja dat Traditionsunternehmen bei uns inner Stadt. Manche Leute fragen sich: "gab et erst Bochum oder erst Baltz?“ ne. Wenn du dir dat ma’ überlegst, wo gehst du bei Käufen? Alle älteren Herren wo gehen die käufen? Bei Baltz. Früher biste gegenüber gegangen, noch bei Lütte da hasse dann de Schuhe gekauft, is’ jetz’ auch bei Baltz ne. Ja is’ wahr, du krieg's alles. Hörn se ma’ ich bin jetz’ seit über 40 Jahren in schwere Ehe verheiratet, ich weiß wovon ich rede ne. Meinen Sie da haben Sie Lust mit so'm Kerl von einem Geschäft ins nächste zu geh'n’? Außerdem ich hab’ ja einen, der bisschen mehr Butter aufm Brötchen hat ne. Vorne. Den würden Sie nich’ in jede Kabine kriegen. Gehen se ma’ in diese neuen Läden in New Yorker oder was ne, da müssen Se n’ Hering sein, damit se sich überhaupt umziehen könn’ ne. Das is’ hier viel praktischer. Weiße Herr Andor hat auch so Umkleidekabinen gemacht für mein Willi, ne oder auch für Frauen wo bisschen mehr Butter aufm Brötchen is’. Was man nur noch ändern müsste, da müssen se den Neubau noch ma’ machen, Herr Andor, dat Licht muss anders sein. Die Leute müssen das Gefühl haben, ach wat bin ich schön ne. Wenn se ma’ zu einem Schneider gehen, die haben super Spiegel, da gucks'e rein und denk's: "Donnerwetter ich hätt’ gar nich’ gedacht, dat Essen am Abend weniger essen schon genug sei. Ja irgendwann dann bisse so schön schlank ne. Hömma die normalen Lichter, jetz’ ma’ ganz im Ernst unter uns. Du krieg's Licht von oben, dat macht dir Dellen an Stellen, wo du nie wusstest, dass du welche hast. Dann hasse so Lichtleuchten von vorne, hasse solche Ränder's unter de Augen, ne. Da steh'se davor und denk's: "Hörma’ kauf dir wat zum Anziehen, dat geht gar nich’." ne. Und dann fäng'se an mit diese Umzieherei und ich mach dat so ich setz den Willi da rein, sach mach dich nackig bis auffe Unterwäsche, ich bring dich dat. Und dann schlepp ich ihn dat da allet rein dann kann'er sich zwischendurch ma’ auf'n’ Hocker setzen ne. Ma’n’ Bierchen wäre vielleicht ma’ für die Männer auch ma’ ganz schön. So kalte Fiege gibt's die null dreier, sind die auch nich’ so schnell besoffen danach. Für Frauen is’ dat jetz’ so'n’ Piccolöchen oder? haha ne.“
Waltraud Ehlert: „Und vielleicht, also das hab’’ ich auch nochma’ als Verbesserungsvorschlag, dass die nich’ so schnell immer die Kabine aufmachen, ne die Beratung weißte. Ich find’ ja schön wenn die sich so Materalisiern, neben einem. Kenn Sie ne? Sie suchen irgendwas aus, dann kommt auf einma’ so'ne Stimme wie damals bei die Lenor-Frau. "Kann ich was für Sie tun?" ne. So AAH! ne. Du erschreck's dich weil du da gar nich’ mit rechnest ne. Und das is’ nich’ so schön wenn du inne Frauenabteilung guckst. Waren Sie schon ma’ Dessous mit kaufen oder macht Ihre Frau alleine? Geh'n’ Sie gar nich’ mit? Dann wissen Sie gar nich’ welche Nöte wir haben. Is’ doch wirklich wahr. Da gehst du in die Abteilung und dann sagen die: "Welche Größe haben Sie?" Einfach weg geh'n’. Ich will nich’, dat dat jeder hört ne. Die hör'n’ so schlecht die fragen 11 mal und wenn du's dann sach's dann sagen die: "95 G?!" ne. Und ganz Baltz dreht sich um und guckt dich an ne. Und dann krieg's du da diese Zirkuszelte und dann gehst du in diese Umkleidekabine. Und wie machen wir Mädchen dat, mach'se natürlich so dass du dat anzieh'n’ kannst, ne. Du machst Verschluss nach vorne ne, machst vorne erst mal zu und dann dreh'se. Bis nach vorne bisse ann'e Körbchen kommst, dann gehs'e inne Henkel und dann machs'e zack und dann is’ dat drin ne. Dat Problem is’ aber, du bis kaum mitte’ Hände inne Henkels, die Hälfte is’ noch gar nich’ im Körbchen, dann geht die Kabinentür auf: "PASST ES?!" Ich hab’’ nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe, aber ich möchte mir ne Frau selber aussuchen verstehen'se ne? Dat is’ so so’n’ bisschen vielleicht, dat ich auch ma’ frage und dat man sacht wollen se ma’ gucken kommen? Ich mein man lässt sich auch nich’ so gern auff'e Wellen gucken. Es sieht ja jetz’ nich’ jeder so aus wie Heidi Klummfuß ne.“
Waltraud Ehlert: „Die kennen Se ne? Die mit dem See-Aal zusammen gewesen war diese. Jaaa. Obwohl der See-Aal war n’ Schicken. Die hat ja auch'n’ paar Blagen mit dem gemacht. Versteh ich nich’, dat die den abgeschossen hat, jetz’ ehrlich, also. Also wenn ich 30 Jahre jünger wär’, dann würd’ ich sagen: "See-Aal.. du könntest mir auch ma’n’ paar Dessous bei Baltz kaufen ne." Der dürfte auch helfen wieder mit de Körbchen geh'n’ ne. Hahaha. Guck ma’ die da vorne is’ auch schon so.. die hat auch nix gegen den oder? jaajajaja. Ja der könnt sich auch'n’ paar Schuhe kaufen oder wat dat wär’ ja egal. Et hat sich ja sowieso so modernisiert ne. Wat et hier allet für Klötz gibt ne. Gibt für dicke, für dünne, für schicke, für weniger, find’se allet ne. Jetz’ hab’’ ich heute ma’ geguckt, ich hab’ ja gedacht bevor ich hier noch beikomm’, beim schrubben guck ich mir an, wat gibt et hier schönet ne. Aaah die Mode schöööön samma. Dat is’ so mit glitzer glatzer wenn'se jetz’ für Silverster is’ ne. Ich hatte schon'ma’ so’n’ Maß genomm’, ich mach immer so und dann geh ich an dat Kleid ob dat dann passen könnte und dann musste kein Umweg geh'n’, verstehst'e. Als Mann geht dat natürlich nich’. Dat würde nich’ schön ausseh'n’. Wenn Sie jetz’ als Mann im Unterhosen-Abteil in der 4. Etage so machen.. dann würde Herr Andor kommen und sagen: "Geh'n’ se woanders einkaufen. Wir sind n’ Traditionsunternehmen" ne.“
Waltraud Ehlert: „Jetz’ hat Frau Doctor Scholz schon gesacht: "Wir sind hier wie in Paris nur in Rom, wir haben die neun Stockwerke" dabei hab’ ich jetz’ gelernt, ha'm wir gar nich’. Wir ham 8 1/4. Dat is’ wie bei Harry Potter ne. Gleis 9 3/4, haben sie acht-einviertel. Da is’ die Technik drin, hoffentlich versteht der was ich meine. Nich’ dat alle von Hogwarts komm und zack is’ Ende hier mittendrin ne. Und dann kommt der Sand und dann kommt dat Meer aber dat kann'se ja nich’ wissen. Hahaa hahaa. Aber man muss ja auch immer gucken, dat dat kein schlechtes Omen hat ne, das ganz wichtig. Also was kommen denn hier rein für Sachen? Jetz’ ma’ Sachen die hier sind.“
Andor Baltz: „Da kommen Accessoires hin.“
Waltraud Ehlert: „Accessoires? Also watte brauch’s aber wat Geld kostet, ne. Also guck ma’ früher hätte doch kein Mann so'n’ Schal gehabt, wie der Herr Andor, ne. Hier oder Er, die hätten sich geschämt, ne. Die hätten gesacht: "Hörma’ ich bin doch nich’ vom andern Ufer, sowat mach ich nich’." Heute machen die Männer dat ne. Ich denk dat is’ deswegen, damit du den nach Hause krieg's, weißte. Nehmen wa’ ma’ an du bis mit dem unterwegs, er verquasselt sich, packste an Schal nimmst den Kerl mit ne. Sowat. Oder so’n’ roted Tütchen wie Frau Dings da vorne. Ne is’ ja aufgesetzt. Is’ dat jetz’ so Mode hier für Baltz die Sie jetz’ tragen? Auch hinten mitte’ Schleife oder is’ dat n’ Schlitz? Ich wusste nich’ is’ dat Sparschwein oder was is’ dat? Wenn Se jetz’ Mode extra läuten, da hinten komm’ immer die Euroscheine rein und dann nicken Sie. Hatten wir früher im Kindergarten, wissen Se noch? Hatten Se das auch im Kindergarten? Waren Se auch n’ schwatt angemalter, da haben die immer gesacht: "Is’’ für Ihre armen Neger, Kinder schmeißt paar Groschen rein." Dat darf'se heut nich’ mehr sagen, ne. Und dann hat der immer genickt und genickt und daran hat mich dat so'n’ bisschen erinnert ne.“
Waltraud Ehlert: „Ich frag mich nur, sind Se sicher, dass dat feddich wird? Bis zum 14. August? Da bin ich aber ma’, August ja, is’ klar August haben wa’ ja dieses Jahr auch nich’ mehr. Da bin ich wirklich ma’ gespannt, ob wir dat schaffen, ne. Mann muss ja ma’ überlegen, die ganzen Waren werden ja jetz’ schon im Dezember eingekauft, ne. Sonst muss der Herr sich noch ma’ wat überlegen. Vielleicht so'ne zweite Ebene einziehen noch ma’, dat man da dann zwischendurch die ganzen Klüngel mitnehmen kann ne. Ja oder die ganzen Mitarbeiter nehmen dat solang mit nach Hause. Dat wär’ doch wat oder? Arbeiten Sie hier? Ja hab’ ich mir gedacht, ja. In welcher Abteilung sind Se, Freundchen?“
Mitarbeiter, Baltz: „Junge Mode Damen.“
Waltraud Ehlert: „Junge Mode Damen. hör'ma’ dat passt doch, nimm'se mit nach Hause, ich mein wenn de dat nich’ sonderlich dreckig machst, kann'se jeden Tach wat anderes anziehen. Und dann kann'se hinterher sagen: "Ich konnt’ da auch nix für, die sind nich’ feddich geworden" Man muss ja gucken, ob dat, dat heißt ja Pret-a-porte ne. Is’ ja französisch. Pret-a-porte heißt: "Gut zu tragen" ne. Ich sag, kaufen Se dat alle in Französien ein? Nein? Wo kaufen Se denn die Sachen ein? In München? Und woher die dat haben wissen Se auch nich’ ne? Bangladesch? Dat darf'se auch nich’ sagen nee. Wir wollen ja nix negatives sagen, ne. Wir wollen ja nich’ wissen, dat die Kinder da verhungern und die Frauen verbrennen, weil dat wat wir anhaben.. Nein! Das dürfen wir gar nich’, wir wollen doch weiter schön in Mode laufen.“
Waltraud Ehlert: „Aber ich persönlich, ich finde die Erweiterung und dieses hohe Haus ganz doll, weil jetz’ können Se endlich mal de Sparkasse auf'n’ Kopf spucken, ne. Ja, oder? Bisher überall war dat größte Gebäude verboten ne, jetz’ haben wa’ Exzenterturm, der sieht ja aus wie so'ne Lockenwelle in Bochum. Ich find’ den toll, ich find’ den super, ne. Und dann haben wa’ getz hier noch dat nächste Hochhaus, also wir könnten jetz’ mitte’ Zwille praktisch vom Exzenterturm zu Baltz rüber, ne und wenn de Sparkasse sacht: "Und was is’ mit uns?" Näänänänäänä. Warten wir lange genuch, ihr habt jetz’ ausgedient, ne. Da würden Sie ja auch vielleicht n’ Falkner da oben noch ma’ vielleicht, also auf ihrem 8 1/4. Oder is’ da jetz’ so'n’ Vogelnest oder vielleicht Klapperstorch, damit man paar Kinder im Büro hat, dass Sie da vielleicht ma’, Sie sind ja selber schon tätig geworden, ne? Oder? Ja haben Sie. Wie viele Blagen haben Sie eigentlich gemacht? Eins? Ach, mehr haben Sie nich’? Ach das is’ aber auch schade dann haben Se.. zu viel zu tun ne?“
Waltraud Ehlert: „Ja, immer viele Leute sind im Fernseher oder immer mit diesem Wischmob-Handy, haben Se bestimmt auch, müssen auch immer auf dat Handy gucken, wa’? Sind Se auch synchronisiert mit Ihrem Tabletten-Computer? Ja, is’ doch heute so. Hör ma’ du kaufst alles aus einem Guss, ne. Wenn de Samsung hier hast, brauch'se Samsung da. Und de Leute werden krank. Jetz’ weiß ich, wofür Sie den Schal brauchen. Haben Sie Handy-Nacken? Von immer so.. Das war früher gab et nur hier Tennisarm, heute gibt et Handy-Nacken so heißt dat. Du krieg's den Kopp nich’ mehr hoch, weil du den ganzen Tach nur mit diesem Wischmob-Handy zugange warst. Nehmen Sie lieber das Gewächs im Ohr. Das Gewächs im Ohr, das kenn’ Sie nich’? Hab’ ich hier erlebt, hab’ ich hier erlebt. Da gibt es Leute, die haben so'n’ Gewächs im Ohr, wie früher bei Raumschiff Enterprise. Kennen Sie das, Raumschiff Enterprise mit Captain Kirk, Spock und so? Und da war so'ne Schwatte. Die erste schwatte Frau im Fernsehen, so'ne Figur. Lieutenant Ohura. Und die hatte so’n’ Gewächs im Ohr, hat die zwischendurch gesacht: "Captain, wir werden gerufen." Und wir haben alle gedacht: "Boaah, hammer! Mit dem Ohrgewächs kann die sich im All unterhalten." ne. Dat is’ heute völlig normal. Geh'se ma’ über die Kortumstraße, denk'se laufen da Haiopais ne. Weil die mit sich selber reden. "Jaa von mir aus könn’ wa’ da.. jaa kein Problem.. jaa mm..ja das.. ja." Und du denkst, allet klar, de Alexandrinenstraße lässte heut aus.“
Waltraud Ehlert: „Ja klar. Neulich war ich hier aufm Klo, is’ ja allet neu gemacht, is’ ja wunderschön sauber, ne. Ich geh’ da, muss mich erleichtern, ne häng’ de Handtasche vorne dran bumst se runter, denkt sich nebenan ne Frau dat Selbe. Auf einma’ sacht die für mich: "Und, wie is’?" Fand die komisch. Ich kannt’ die gar nich’ anne Stimme. Ich sag: "Ja is’ gut, ne." Dann sagt Sie: "Und wat mach'se? Die Frage fand ich jetz’ n’ bisschen indiskret, ne. Ich bin aber höflich erzogen von unser Mutter, also hab’ ich gesacht: "Klein." Da sagt die für mich: "Und was machst du gleich?" Hab’ ich gesagt: "Sein Se mich nich’ böse, aber könn’ wa’ dat Gespräch nich’ vor der Tür weiterführen?" ne. Dabei ich mein Geschäft zu Ende gemacht, komm raus, Handtasche wieder umgehängt, ne wasch’ mir die Hände, da kommt die raus und dann hat die’s Gewächs im Ohr gehabt. Die hat gar nich’ mit mich gesprochen, kann'se dir dat vorstellen?! Ich hatte noch Glück, dat die nich’ gesacht hat: "Watte ma’, da quatscht mich so'ne Olle in ein Gespräch." Soweit sind wir schon gekommen, dat die Leute beim pinkeln telefonieren müssen, ne. So, kumma da hinten werden se rot, hast geseh'n’.. weil die dürfen ja wahrscheinlich im Dienst nich’ telefonier'n’, ne. Nein dat is’ ja klar. Nich’ dass Sie dann davor.. also geh'n’ Sie zum Klo, pärzen sich einen, wo Se nich’ dürfen und fangen dann gleich direkt Telefonat an, ne? Ja, so sind wir Frauen. Wir können mehrere Sachen gleichzeitig. Männer können nur atmen und kacken mehr geht nich’ ne.“
Waltraud Ehlert: „Jetz’ hab’ ich Sie aber auch noch ein kleines Geschenk mitgebracht ne. Ich hab’ gedacht, wenn wir schon bei so'n’ Richtfest sind und den Schnaps haben Sie übrigens vermeidet, ne. Hätt’ ich gerne auch gehabt, damit ich mir nich’ so den Arsch abfriere. Hab’ ich gedacht ich bring wat mit, wat ich schön kann, ne. Ich kann ja nich’ nur sabbeln, ich bin ja auch bei den Herrn Pastor im Chor. Nur für meine Seelenerleichterung, wissen Se ich hab’ et so schwer mit meinen Leben ne. Und da hat der Pastor gesacht, ich dürfte jedes ma’ zum schallern kommen. Bin ich immer Sonntagsmorgens, steh ich direkt neben die Orgelpfeife und schaller wat dat Zeuch hält, ne. Und da hab’ ich gedacht ich ich mach mich nochma’ bisschen schick, wo ich ja keine Zeit hatte mich umzuzieh'n.“
Waltraud Ehlert: „Oh, die Herren hier vor dem Baugerüste da, ja könn’ ma’ zwei von euch kommen von den Kerlen? Ich mein schon echte jetz’. Ja, kommt ihr ma’? Ich brauch zwei von euch, ich brauch hier ma’ bisschen Hilfe. Den Helm brauchse nich’.. Den Helm brauchse nich’. Du bist.. wie heißt du? Uwe. Herr Uwe ich bin Waltraud ne. Herr Uwe leg ma’ den Helm da vorne ab, so da da irgendswo hin. Und wie ist Ihr Name? Herr Thomas, wunderbar. Sie müssen nix anderet machen, ich hab’ Korsett drunter, möcht ich nich’, dat die dat seh’n’, weißte. Ich hab’ getz ne Decke, weil ihr seid ja sowieso auffe Arbeit, ihr seid nich’ viel unter der Decke ne? Hör ma’ wenn einer hierhin und einer dahin geht von euch, so jeder auf eine Seite und Sie halten jetz’ mal hier schön soo.. so. Genau. Könnt ihr auch.. ne warte, ich mach ma’.. nää ich seh’ doch schon, du gucks dahinter, das kann ich mir vorstellen. Mach'se soo guck ma’ soo ne. Stellse dich so hin. Aber nich’ dahinter gucken, du gucks’ hier immer schön geradeaus. Du machs’ das auffer anderen Seite auch, ne. Und die Decke ma’ bisschen strämmer halten. So und jetz’ nich’ mehr bewegen und geradeaus gucken. Wo is’ hier.. du hast doch da diese Funke vom Karl kann'se mir dat andere Mikrofönchen ma’ geben, dann brauch ich mich nich’ gleich schallern hörn. Haste schonwieder allet abgeschaltet? Ja is’, ja is’, ne. Ja da musse ma’ immer.. man muss mir da helfen, versteh'se? Ich rede gerne für dich mit, dann is’ das n’ bisschen einfacher. Vielen Dank, ne. Schön nach vorn gucken. Hömma nur wenn du die Butter auf mein Brötchen schmierst, ja. So, ich leg jetz’ ma’ allet wech, was ich so anhab. Samma hier is’ aber schön kalt getz du. Wenn du dich hier so nackig machst wie kalt dat is’, ne. So, wat zum abputzen, dat brauch ich auch nomma’. Ja getz geht dat los mit den Korsoletten ne. Ihr guckt schön geradeaus oder? Aber ihr wisst nich’... So getz geht dat los hömma mit meinen Unterteilen, so ne. Ja und jetz’ hab’ ich noch eben diese't Problem mit obenrum, kennt'a noch Petex Zauberkreuz? 24 Stunden hüpft dat da. Ja, Sie lachen, das war komisch...“
Esther Münch: „Danke verehrte Damen und Herren, liebe Familie Baltz. Sie sehen also, so'n’ paar Kleinigkeiten, aus Kleidern macht man Leute. Das heißt, genau das was Sie hier jeden Tag machen, das was zu Ihrem Alltagsgeschäft gehört, ist auch ein Stückchen das von der Waltraud, das bin ich natürlich nicht wirklich, sondern mein Name ist Esther Münch und anlässig dieses Richtfestes haben Sie etwas gesehen. Ich wünsche Ihnen jetzt ganz ganz viel Glück, dass auch alles so funktioniert, wie es soll, dass die Eröffnung so sein kann, zu dem Zeitpunkt, wie sie stattfinden soll und ich wünsch mir natürlich auch, dass das Bochum so'n’ Stück nochma’ mit nach vorne bringt. Mir persönlich gefällt das auch gut und ich teile die Ansicht von Frau Doctor Scholz, es hat so viele schlechte Zeiten hier gegeben und immer wieder sind die Bochumer aufgestanden und da glaub’ ich auch ganz fest dran, dass wir das dieses mal wieder tun. Und ein Stückchen tragen Sie dazu bei, herzlichen Dank.“
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