Zentralmassiv

Einst war es ein häßlicher Klotz, jetzt wird es ein Leuchtturm, dessen Strahlkraft weit über das eigene Fundament hinaus reicht. Die Geschichte vom häßlichen Entlein läßt sich sehr schön auf den alten Bunker am Springerplatz herunter brechen. Der war bis vor einem Jahr nicht mehr für viel Sinnvolles zu gebrauchen, bis er Gegenstand einer schönen Idee wurde. Der Bunker wurde erst zum "Zentralmassiv" und dann aufwendig umgebaut und beherbergt demnächst ein Medien-Institut und ein bekanntes Bochumer Cafe. So etwas nennt man Strukturwandel.


Zentralmassiv: Strukturwandel eines Bunkers in Bochum am Springerplatz

ZentralmassivDie Geschichte, die hier erzählt wird, könnte auch "Das neue Leben eines Bunkers" heißen. Im Jahre 1940 wurde diese gewaltige Betonkonstruktion auf dem damaligen Moltke-Platz errichtet. Als Schutz gegen die Bomben. Allein die Decke wiegt 3.000 Tonnen. Dann folgte die zivile Nutzung: Technisches Hilfswerk, Caritas, Obdachlosenheim und Stadtleihamt. Dann war Pause.

Bis ein Bochumer Architekt den Bunker neu entdeckte.

ZentralmassivThomas Stark, Architekt: "Wir haben als Architekten das Gebäude untersucht und haben erkannt, dass das Gebäude eine Potenz hat, allerdings einen Namen und ein Kozept braucht. Und genau das haben wir entwickelt: Ein Konzept und einen Namen und haben uns auf die Suche nach Mietern begeben."

So hieß der Bunker fortan "Zentralmassiv" und es ging an die Kernsanierung. 380 Tonnen Stahlbeton wurden herausgeschnitten, die Platzanlage verändert und innen wurden tragende Wände entfernt: aus Beton - was etwas länger dauerte.

Thomas Stark: "Wir haben insgesamt eine sehr komprimierte Bauphase von ungefär einem Dreiviertljahr, sind jetzt also fast fertig. Aber wie Sie vielleicht wissen, bauen wir ja im nächsten Jahr oben auf dem Bunkerdach weitere Wohnungen. In sofern geht es weiter nächstes Jahr."

ZentralmassivMit den Wohnungen wurde noch nicht begonnen. Was jetzt schon zu sehen ist, sind die modernen Räume des neuen SAE Institutes, der Ankermieter des Zentralmassives. Das SAE Institut bietet Studiengänge im Bereich Audio-Engineering, Digitalfilm und Webdesign an. Man kann es aber auch einfacher beschreiben:

Tim Weinand, SAE Institut Bochum: "Wir sind eine private Hochschule und bieten Studiengänge im Medienbereich an und bilden da unter anderem in den Bereichen Tontechnik, Film, Web, Journalismus und Games aus."

200 bis 300 Studenten werden hier in den nächsten Jahren erwartet. Für ihre kostenpflichtige Ausbildung wird hier gerade ein Technologiezentrum eingebaut. Fachleute einer Akustikfirma aus München errichten noch hochmoderne Studios und erlebten dabei ein paar bauliche Überraschungen.

Oliver Hackhausen, Akustik-Experte: "Wir dachten natürlich, in einen Bunker ein Tonstudio einzubauen, das müßte von der Akustik her super sein. Dicke Wände, dicke Decken. Wir waren dann etwas überrascht, weil wir nach außen durchaus 1 m bis 1,50 m starke Bauteile vorfanden. Innen jedoch hat man gespart, innen konnten wir leider nicht so viel reinbauen, wie wir wollten, für die Schalldämmung, weil die Decken und die Wände innen nicht so viel tragen, wie wir dachten."

ZentralmassivUnd dann gibt es noch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Peter Schulze und das Café Treibsand. Über Jahrzehnte an der Castroper Straße, bauen sie hier im Zentralmassiv gerade ein neues Zuhause.

Peter Schulze, Cafe Treibsand: "Das Gebäude ist gut, wir haben ja hier die SAE mit im Haus. Auch haben wir ein Kabel in die Studios, das heißt, wir können hier auch langfristig interessante Projekte miteinander machen. Die SAE hat sowas auch noch nie gehabt: Ein Café, einen öffentlichen Raum direkt daneben, der auch so ein bisschen Eventcharakter hat. Und nicht im Schulbetrieb stattfindet, sondern in der Öffentlichkeit."

Und im nächsten Frühjahr wird das Café Treibsand noch größer. Dann wird auf der großen Betonplatte vor dem Bunker die Terrasse eröffnet.

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