» Video-VersionSchlagwörter: Liveticker, Frank Goosen, VfL Bochum, Schauspielhaus, Kabarettist, Fußball, Bundesliga, Andreas Grothgar, Kabarett, Comedy, Comedian
Dauer: 8:40Drehort: EhrenfeldSponsor: PIXELHAUS®» Filmübersicht
Liveticker VfL Bochum mit VfL-Aufsichtsratsmitglied Frank Goosen
Es ist definitiv eine bunte Angelegenheit, wenn man VfL-Trikots aus fünf Bundesligajahrzehnten nebeneinander hängt. Eine Bühnendekoration für einen bunten Abend, die Trikots hingen in diesem Fall im Schauspielhaus, und das bedeutet, es gibt sie wieder, die Kooperation zwischen zwei Bochumer Institutionen, dem Schauspielhaus und dem VfL, eine neue Veranstaltungsreihe, Liveticker, ein Treffen zwischen einem Schauspieler und einem VfL’er, in diesem Fall der Schauspieler Andreas Grothgar und Frank Goosen, und der erzählte über zwei Stunden launiges aus seinem Leben als Fan und Mitglied des Aufsichtsrates, hören wir einfach mal rein.
Frank Goosen: „Ich hab nach wie vor meine Karten auch im Block B, ich hab sechs Plätze im Stadion, drei auf der Haupttribüne, und drei, also für mich und meine Kinder also normalerweise arbeitest du unentgeltlich für den Verein, dafür kriegste Plätze auf der Tribüne, und damit auch frei saufen und fressen inner Lounge, und in der Zeit wo es doch sehr schlecht lief, auch zum Teil diskutiert, hängt an da zusammen, und diskutiert wat kann man besser machen? In dieser Zeit war ich doch immer auf der Haupttribüne, weil ich da sein wollte, wo die Gespräche stattfinden, und daran auch teilnehmen wollte, ich gebe auch zu, als Weichei, das ich bei -5°c nen Ort hatte zum aufwärmen.
Ich hatte weiterhin neben mir im Block B bei meinen Kumpel sitzen, wenn dat nich Überhand nimmt dat die Leute Freibier für einzelne Reihen fordern, da hat sich letztens einer beschwert das nich genug Bierbuden auf sind, da geh ich die Treppe runner, da kommt mir da einer entgegen, sagt »Frank, guck dir das mal an, die Hälfte der Bierbuden ist zu!« ne, so nach dem Motto »Mach mal was dagegen« da guck ich mir den an und sag, ja, die Hälfte is zu, die andere is aber auch leer. Phillipp Bönig hat das mir gegenüber mal auf den Punkt gebracht, er sagte mit dem Trainer gibt es keine Missverständnisse, dat find ich immer super, ich hab das ein oder andere Gespräch mit ihm gehabt, ne, so von Aufsichtsratsseite, sich mal ein bisschen kennen lernen, ne, was man so für Vorstellungen hat und so, und der ist ganz klar, und voll auf den Punkt superprofessionell, jetzt nich einer wo man sagt der geht vor der Ostkurve tanzen, aber das forder ich auch nich von jedem, und wenner Entscheidungen trifft, zieht er die ganz konsequent durch, wir haben ja bemängelt, die sind nicht fit, die geben nich bis zu 90. Minute alles und die spielen Scheiß-Fußball und zwei von den drei Sachen haben wir definitiv abgestellt, wir haben jetzt ne Mannschaft, und zwei gebürtige Bochumer in der Elf, man sagte ja wir haben keine Talente, jetz sehn wa, die haben bloß nich gespielt! Entgegen dem Klischee das man von Friedhelm Funkel hört, hat man hier ja auch junge Spieler in die Mannschaft eingeführt, man kann auch über Peter Neururer rede, überragender Typ um mal sein Lieblingsadjektiv aufzugreifen, hab die Tage noch Dreharbeiten mit ihm gehabt, heute Abend läuft ja noch ne Doku auf Sport1 im gerade zitierten Lobo, Dreharbeiten in der Fangastro haben wir gehabt, beim Spiel gen Düsseldorf, ich mein, super, jetzt stehn wa mit Peter Neururer in der Fangastro vom VfL, jetzt kriegen die Leute solche Augen, da denkt keiner mehr daran das wir mit dem abgestiegen sind, ich glaube ganz so viele wollen gar nicht das wir den wieder als Trainer haben, sondern die möchten wieder dieses Gefühl haben, das was sie hatten als Peter ihr Trainer war, und nicht nur weil wir in den UEFA-Cup eingezogen sind, sondern weil der seine Identifikation mit dem Verein auf eine Art nach außen getragen hat, wie die Leute es sehr schätzen, sondern weil er auch der Typ ist, bei dem es nicht lächerlich ist, wenn er vor der Ostkurve tanzt, wenn er denn Grund dazu hat.
Ich hab diese Geschichte geschrieben die da drinsteht ne, der Ausgangspunkt dafür war, das im Internet einer geschrieben hat, er hat ne alte Geburtsurkunde gefunden beim ausmisten, aufm Dachboden, und da wär als Geburtszeit wirklich 18.48 Uhr angegeben, hat sich natürlich zu Recht gefreut wie ein Schneekönig, seitdem haben die alle geschrieben was sie mit der Uhrzeit 18.48 Uhr verbinden, der eine, der eine fährt immer um 18.48 Uhr nach Altenbochum zappeln, der andere hat dat auf seiner Autonummer, und was weis ich, und alle Leute bis hin zu »gerade war hier 18°c bei 48% Luftfeuchtigkeit« war sehr lustig, dat hab ich gesammelt, und daraus die Kolumne gemacht, dann hab ich mir ausgedacht, das meine Kinder sich um 18.48 Uhr Richtung Stadion verneigen, und dann »Unsere Heimat, unsere Liebe« singen, dann hab ich den Kindern das vorgelesen, und seit dem machen die das, wirklich wahr! Dann heißt es auf einmal »18 48« und die singen ausm Wohnzimmerfenster heraus Unsere Heimat, unsere Liebe.
Das neueste Kapitel im Buche menschlicher Errungenschaften, trägt den Titel »Zahnspangen mit Vereinswappen«. Als ich damals in der Orange-Braunen Epoche meinen Kiefer gebrochen hatte, und Begradigungsmetall angepasst bekam, waren das Termine wie sie Dustin Hoffman in der Marathon-Mann wahrnehmen musste, der Stacheldraht auf meinen Kaureihen bedeutete unweigerlich das soziale aus, die meisten Kinder aus Stiepel oder Querenburg, sind mit perfekten Beißreihen auf die Welt gekommen, während sich der Schöpfer an der Alleestraße nicht soviel Mühe gegeben hatte, von dem was in dem Maulzaun an Speiseresten hängen blieb, konnte man trotzsorgfältiger Pflege am Ende der Woche mit einem Spachtel noch eine ordentliche Restemahlzeit zusammenkratzen, ginge man an einem Schrottplatz vorbei, hatte man immer angst, jemand könnte den starken Magneten der Schrottpresse einschalten, während man gerade nach oben guckte. Heute ist das alles anders, Heute sind Zahnspangen Statussymbole wie das dicke Auto, das Aupairmädchen oder die Mitgliedschaft im VfL Bochum, wie gesagt ich hab Mitgliedschaftsanträge mit, während man mich früher unter Androhung von Strafen zum Kieferorthopäden schleifen musste, gab sich der Thronfolger vor einigen Wochen erstaunlich vernünftig, goldene Zahnspange ist wie ein Aufstieg, muss einfach sein, das die Dinger heute farbig sind hat mich überrascht, trägt man sie doch vornehmlich unter dem Gaumen, so dass sie maximal beim Torjubel sichtbar werden, dann überraschte man mich aber damit dass man sich die auch mit Vereinsaufdruck auswählen kann, man kann sich die bei meinem Kieferorthopäden kann man wählen zwischen Spangen vom VfL, von Schalke, BVB und Bayern. Wie, wählen? Ja man kann sich das aussuchen. Wie, aussuchen, versteh ich nich, gibt doch nur eine vom VfL. Meine Skepsis war berechtigt, Gerüchten zufolge ist es bei anderen Modellen schon zu Rückrufaktionen gekommen, weil diese zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt haben, Mundfäule. Sei es wie es sei, ich frage mich, wo das noch hinführen soll, künstliche Hüftgelenke mit Vereinswappen, nur erkennbar beim MRT, Spenderleber, mit eingebranntem Aufdruck »1848 teste den Rostkurve« mein Vorschlag, Auspufftöpfe mit der Aufschrift ‚Herzlichen Glückwunsch, sie wurden von einem Anhänger des VfL überfahren« bis dahin heißt es bei uns, schau mir in den Rachen Kleine."