» Video-VersionSchlagwörter: Jüdische Gemeinde, Stelenweg, Nordbahnhof, Dr. Anja Stuckenberger, Dr. Manfred Keller, Thomas Eiskirch, Dr. Michael Rosenkranz, Geschichte, Nils Vollert, Evangelische Stadtakademie, Bahnhof
Dauer: 4:44Drehort: MitteSponsor: Evangelische Stadtakademie Bochum» Filmübersicht
Errichtung der achten Stele des Stelenweges am Bochumer Nordbahnhof
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Dr. Anja Stuckenberger, Leiterin Evangelische Stadtakademie Bochum: „Ein Bahnhof, oft eine Zäsur in den Lebensgeschichten. Ein Ort des Ankommens, des Aufbruchs, des Weiterreisens, des Wartens, der Umarmung und des Abschieds. Und der Bochumer Nordbahnhof auch Ort widerwärtiger Ereignisse.“
Es geht um die Deportationen Bochumer Juden während der Zeit des Nationalsozialismus. Bochumer Bürger wie Du und ich, die nur wegen ihres Glaubens aus der Mitte der Bevölkerung gerissen wurden.
Dr. Manfred Keller, von 1979 – 2005 Leiter der Evangelischen Stadtakademie: „Die Stele, die wir heute der Öffentlichkeit übergeben, erinnert an die Deportation der Bochumer Juden in den Jahren 1941 bis 1945. Sie zeigt die gewaltsame Verschleppung von Menschen, die hier Jahre und Jahrzehnte als Bochumer in guter Nachbarschaft gelebt haben. Und die dann, eines schlimmen Tages, unter unmenschlichen Bedingungen nach Osteuropa in die Ghettos und Konzentrationslager geschafft wurden.“
Um an diese Bochumerinnen und Bochumer zu erinnern, wurde jetzt eine Stele errichtet. Eine Schautafel, die in Bild und Text an die Geschichte dieses Ortes erinnert. Die Einweihungsfeier dazu fand virtuell statt.
Wegen Corona keine Feier sondern ein Video mit stimmungsvollen Auftritten.
Es ist bereits die achte Stele, die an das jüdische Leben in Bochum erinnert. Um zu zeigen, wie normal das einmal war, dass Juden Teil der Bochumer Gemeinschaft waren.
Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister Stadt Bochum: „Wie sehr Bochumer Jüdinnen und Juden Teil dieser Stadt waren, wird auch dadurch deutlich, dass der letzte demokratisch legitimierte Bochumer Oberbürgermeister vor dem Kriege, Dr. Otto Ruer, jüdischer Herkunft war. An dieses lange und fruchtbare Miteinander von Menschen jüdischen und christlichen Glaubens erinnert ein Projekt, das die Evangelische Stadtakademie Bochum ins Leben gerufen hat. An ganz verschiedenen Orten in unserer Stadt wird hierbei an jüdisches Leben erinnert und zum friedlichen Zusammenleben mit Menschen unterschiedlicher Religionen eingeladen.“
Die Gedenktafeln des Stelenweges legen oftmals den Finger in die Wunde. Schaut einmal, liebe Betrachter, wie es früher war und dann zerstört wurde. Und was zur Geschichte dieses Ortes alles gehört.
Dr. Michael Rosenkranz, Vors. Des Gemeinderates der Jüdischen Gemeinde: „Der zum traurigen Denkmal gewordene Bochumer Nordbahnhof, von dem die jetzt fertiggestellte, weitere Stele berichtet, ist der Ort, von wo aus die Verdichtungsmaßnahmen gegen diese Gemeinde zu ihrem Ende gebracht werden sollte. Doch wurde das verbrecherische Ziel dieses Vernichtungswunsches nicht erreicht.“
Geschichte ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weiterreichung des Feuers. Schön, dass sich da auch der Leistungskurs Geschichte des Neuen Gymnasiums Bochum an der historischen Aufarbeitung des Ortes beteiligte.
Nils Vollert, Geschichtslehrer am Neuen Gymnasium Bochum: „Die Schülerinnen haben aktiv Erinnerungsarbeit geleistet, sich in das geschichtskulturelle Angebot unser Stadt eingeschrieben und dieses mitgestaltet. Sie haben sich mit der Geschichte unserer Stadt auseinandergesetzt und ein leeres, altes Gebäude mit Erinnerungen verschiedener Zeitalter gefüllt. Sie haben Biografien von Menschen kennengelernt, die ihre Geschichte hier in Bochum gelebt und gelitten haben zu einer vergangenen Zeit.“
Die Gedenktafel vor dem Bochumer Nordbahnhof ist ein Zeichen: ‚Liebe Familie Pollack, liebe Familie Freimark und viele Andere mehr,ihr seid nicht vergessen!‘
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